Eine Rolle, ein Dreh auf Signal oder ein süßes „Pfötchen geben“ – Tricks, die vielen von uns Spaß machen. Doch Tricktraining für Hunde beschränkt sich nicht nur auf diesen unterhaltsamen und auslastenden Aspekt. Trickdogging trägt nachweislich dazu bei, die mentalen Fähigkeiten unserer Hunde zu schärfen und ihre Problemlösungskompetenz im Alltag zu verbessern. Aber wie genau funktioniert das und was sagen die Wissenschaft und Studien dazu?

Trickdogging

Kognitive Entwicklung durch Tricktraining

Die kognitive Entwicklung von Hunden kann durch verschiedene Arten von mentaler und physischer Stimulation gefördert werden, und hierbei spielt Tricktraining eine zentrale Rolle. Die Lernprozesse, die beim Erlernen eines neuen Tricks stattfinden, fordern die mentalen Fähigkeiten des Hundes heraus und fördern die neuronale Aktivität und Verbindungen im Gehirn.

In einer Studie von Wallis et al. (2016), die an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt wurde, zeigte sich, dass Hunde, die regelmäßig mental gefordert werden, besser in kognitiven Aufgaben abschneiden als ihre weniger geforderten Artgenossen. Dies bezieht sich auch auf Problemlösungs- und Gedächtnisaufgaben, welche sich in alltäglichen Situationen als besonders nützlich erweisen.

Die Förderung des Problembewusstseins

Tricktraining erfordert von Hunden eine aktive Auseinandersetzung mit ihrem Umfeld und den vor ihnen liegenden Aufgaben. Sie lernen, Verbindungen zwischen Signalen, ihren Handlungen und den daraus resultierenden Belohnungen herzustellen. Diese Fähigkeit zur Assoziation und zum Verständnis von Ursache und Wirkung kann ihre Fähigkeit zur Problemlösung im Alltag maßgeblich beeinflussen.

Ein besseres Bewusstsein im Alltag lässt sich vor allem in der Problemlösungsfähigkeit des Hundes bemerken. Wenn ein Hund beispielsweise versteht, wie er mit bestimmten Situationen umgehen oder wie er Hindernisse überwinden kann, um eine Belohnung zu erhalten, zeigt dies eine erhöhte Problemlösungskompetenz.

Positive Nebeneffekte des Tricktrainings

Neben der Stimulation der kognitiven Fähigkeiten bringt Tricktraining weitere positive Nebeneffekte mit sich. Hierzu zählt unter anderem die Stärkung der Mensch-Hund-Beziehung. Das gemeinsame Training fördert die Bindung, verbessert die Kommunikation und erhöht das gegenseitige Verständnis.

Des Weiteren dient das Tricktraining auch als eine hervorragende Form der körperlichen Betätigung, die dazu beiträgt, den Hund sowohl physisch als auch psychisch auszulasten. Dies ist insbesondere für Hunde mit einem hohen Energielevel oder für solche, die zu Verhaltensauffälligkeiten neigen, von Vorteil.

Tricktraining stellt somit nicht nur eine unterhaltsame Aktivität dar, sondern ist eine facettenreiche Methode, um die geistige Agilität, Problemlösungsfähigkeiten und das Alltagsbewusstsein unserer Hunde zu fördern. Es stützt die Annahme, dass mentale Stimulation und fordernde Aktivitäten essentiell sind für die kognitive und soziale Entwicklung unserer Hunde, während sie gleichzeitig unsere Beziehung zu ihnen stärken.

Betrachtet man das Potenzial, das im Tricktraining steckt, so wird deutlich, dass es eine wertvolle Ergänzung zum Alltag jedes Hundes und Hundehalters darstellt, die nicht nur den Horizont des Hundes, sondern auch den des Halters erweitert. Deshalb ist es nie zu früh, mit einem Welpen zu beginnen, und nie zu spät, mit einem Hundesenior aufzuhören.

Quelle:

  • Wallis, L. J., Szabó, D., Erdélyi-Belle, B., & Kubinyi, E. (2016). Demographic Change Across the Lifespan of Pet Dogs and Their Impact on Health Status. Frontiers in Veterinary Science, 3, 91.