Corinna Lenz

Corinna Lenz

Autorin, Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin

Ich unterstütze dich und deinen Hund dabei, mit Freude zu einem wundervollen Team zu werden.

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Umgang mit unerwünschtem Verhalten

So ein Mist aber auch! Jetzt stehst du schon wieder allein, na ja allein mit deiner Hundeleine, im Wald und siehst Balou in der Ferne auf einen fremdem Hund zulaufen. Du bist einfach „Luft“ für ihn. Frustriert läufst du zu ihm hin, leinst ihn wortlos an und gehst nach Hause. Dabei hattest du dir das Leben mit Hund so schön vorgestellt.

 

Macht dein Hund auch manchmal Dinge, die dir nicht so gut gefallen? Ich möchte dir heute einen Plan vorstellen, wie du in drei Stufen mit diesem unerwünschtem Verhalten umgehen kannst.

Mit drei Schritten zum Erfolg

Wenn dein Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, hast du folgende Möglichkeiten, es ihm abzugewöhnen. Schauen wir uns das mal am Beispiel Anspringen an. Dein vierbeiniger Freund springt dich zur Begrüßung an und du möchtest, dass er sich stattdessen vor dich hinsetzt? Das erreichst du mit den folgenden Schritten.

1) Management: Manage die Situation so, dass dein Hund nur erwünschtes Verhalten zeigen kann. Wenn du z.B ein Absperrgitter an der Tür hast, kann dein Hund dich nicht anspringen.

2) Abbruch: Dein Hund springt dich gerade an? Dann drehe dich um breche das Anspringverhalten somit ab

3) Training: Bring deinem Hund bei, was du von ihm erwartest. Du bringst ihm bei, auf das Signal „Sitz“, sich vor dich zu setzen. Zur Begrüßung sagst du sitz und dein Hund setzt sich hin.

 

Beachte außerdem: Belohne das Verhalten, das erwünscht ist. So zeigt dein Vierbeiner es häufiger. Dein Hund springt dich zur Begrüßung an?  Noch bevor seine Pfoten den Boden verlassen, verstreust du Leckerli auf dem Boden. Dein Hund wird die Leckerchen suchen und vergessen, dich anzuspringen. So hast du Zeit, ihn in ein Sitz zu locken und das gewünschte Verhalten zu festigen.

1)Management

Beim Management gestaltest du die Umgebung so, dass dein Hund nur erwünschtes Verhalten ausführen kann. Das hat den Vorteil dass dein Hund gar nicht erst lernen kann, wieviel Spaß unerwünschtes Verhalten machen kann. Frisst ein Hund z.B. Schuhe, dann lernt er unter Umständen, dass Schuhe fressen Spaß macht und du ihm die Schuhe wegnehmen willst. Die Schuhe vor dir zu verteidigen, macht aber auch Spaß und so entsteht ein Zirkel unerwünschten Verhaltens. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man von Beginn an die Umgebung so gestaltet, dass der Hund keine Chance hat, unerwünschtes Verhalten zu zeigen.

 

  • Wenn dein Hund Schuhe frisst, wäre eine Maßnahme, alle Schuhe in einen Schuhschrank zu stellen oder auf ein Regal. So kommt der Hund nicht an die Schuhe.
  • Wenn dein Hund Besucher anspringt, könntest du ihm eine Hausleine anziehen, damit du ihn davon abhalten kannst, nah genug an Besucher zu kommen.
  • Wenn dein Hund bellt, wäre eine mögliche Managementmaßnahme, dass du ihm etwas zum tragen ins Maul gibst. Du gestaltest die Umgebung so, dass er nicht bellen kann.

 

2) Abbruch

Breche unerwünschtes Verhalten so früh wie möglich ab, damit dein Hund sich nicht selbst belohnen und dadurch das Verhalten festigen kann.

 Verhalten abbrechen kannst du oft mit einer Leine das heißt, du befestigst die Leine an deinem Hund, führst deinen Hund aus der Situation heraus und brichst somit das Verhalten ab. Oder du schnalzt und rufst deinen Hund zurück. Wichtig ist, dass du das Verhalten so schnell wie möglich abbrichst, damit dein Hund nicht lernt, dass Fehlverhalten Spaß machen kann.

3) Training

Wie bringe ich meinem Hund nun das gewünschte Verhalten bei? Wie versteht er, was ich von ihm möchte?

 Hunde sind neugierig und lernen gerne Neues. . Dazu ist sein Gehirn bestens vorbereitet. Wir müssen nur einen Weg finden, damit das Lernen Spaß macht. Dazu brauchen wir Möglichkeiten, den Vierbeiner zu motivieren. Fast alle Hunde mögen Leckerchen. Diese sollten nicht nur lecker, sondern auch klein (erbsengroß) und weich sein, damit sie schnell gegessen werden können.

Warum „nein“ keine Lösung ist

Versuche doch mal, einer befreundeten Person beizubringen, ein Bein zu heben. Du darfst aber nur nein sagen. Du wirst sehen, dass es nicht möglich ist, ein Verhalten beizubringen, indem du nur nein sagst. Durch „ nein“ kannst du nur Verhalten unterdrücken.

Alles, was du an Verhalten unterdrückst , kommt an anderen Stellen hervor. Das ist auch völlig logisch. Wenn man zum Beispiel auf einen Topf mit kochendem Wasser einen Deckel schweißen würde und die Energiezufuhr bleibt gleich, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis einem der Topf um die Ohren fliegt.

So ging es mir auch mit Peanut. Wenn ich Peanut für das Anknurren von Menschen mit strengen Worten bestrafte, hing sie dem Besuch beim nächsten Mal am Bein. Durch das Unterdrücken der Symptome wurde also die Ursache, die Angst, nicht besiegt.


Training über positive Verstärkung

Das Training über positive Verstärkung ist der schnellste Weg für langfristige Lösungen.

Wichtig ist dass du einem Hund kaum beibringen kannst, ein Verhalten nicht auszuführen. Leichter ist es, wenn du ihm ein Alternativverhalten beibringst, welches in eurem Fall Sinn macht

Zunächst ist es wichtig dass du dir ein Ziel überlegst. Was möchtest du deinem Hund beibringen damit er das unerwünschte Verhalten nicht mehr ausführt?

Wenn dein Hund zum Beispiel andere Menschen anspringt, kannst du ihm beibringen, dass die anderen Menschen das Signal dafür sind,zu dir gelaufen zu kommen, sich hinzusetzen und zu warten.

Wenn du dieses Ziel jetzt vor Augen hast, kannst du dich ans Training machen. Hier gehst du Schritt für Schritt vor und überlegst, wie du deinem Hund das Verhalten sinnvoll beibringen kannst. Tipps dazu findest du auch in meinem Post über Clickertraining von letzter Woche. Diesen findest du hier. Wichtig ist, dass sich das Verhalten dauerhaft für deinen Hund lohnt. Plane die Übung so, dass es für deinen Hund verständlich ist und du ihm im richtigen Moment Rückmeldung geben kannst. So kommt ihr Schritt für Schritt ans Ziel.

Viel Spaß und viel Erfolg wünscht

Corinna